30.12.05

Merkwürdiges Interview

ZDF-Interview mit Susanne Osthoff (Volltext oder gekürztes Video).

Nachtrag 4.1: Kommentar von Jony Eisenberg in der taz

28.12.05

Der übersetzte Imam

Der Imam Yakup Tasci wird wohl doch nicht abgeschoben werden können, meldet die Berliner Zeitung: neuere Übersetzungen seiner Texte klingen nun harmlos. Für mich stellt sich folgende Frage: hat das ZDF damals die Übersetzungen "schärfer" gemacht um eine Story zu landen? Oder hat der Imam seine Texte ganz bewusst geschickt mehrdeutig formuliert?

Nachtrag 26.1.2006: Mehr zu der Übersetzung des Satzes über den Geruch der Deutschen. Der auch in der "harmlosen" Übersetzung gar nicht nett ist.

27.12.05

Der jonglierende Tenor

Der Tenor Rolando Villazon singt nicht nur gut und sieht merkwürdigerweise aus wie Plácido Domingo (oder hat den gleichen Friseur), er kann sogar jonglieren. (Gesehen in der 3sat-Übertragung von "Der Liebestrank" von Donizetti an der Wiener Staatsoper)

26.12.05

Saustarker Schutz gegen Selbstmordattentäter

Die Firma Susblood Labs stellt Kapseln mit Schweineblut her, die Selbstmordattentäter abschrecken sollen, da sie bei Erfolg "verunreinigt" würden. (Die Presse, Wien)

Vielleicht ist das allerdings auch ein Studenten-Scherz, ähnlich wie Bonsaikitten.com.

22.12.05

Ungewöhnliche Töne

Heute nachmittag erlebt an der Parkplatz-Einfahrt eines türkischen Supermarkts in meiner Nähe: ein "voll korrekter" grüner (die Farbe des Islam) dreier-BMW fährt vor, und als die Scheibe an der Schranke heruntergeht, ertönt aus dem Autoradio nicht türkische Musik, sondern der Messias von Georg Friedrich Händel. Halleluja! Halleluja!

21.12.05

Nokia Handy

Neues Nokia-Handy erhalten. Die Anzeige ist hell und klar. Die Bedienung ist - im Gegensatz zu der früheren Marke - angenehm intuitiv, man kommt sofort drauf wie etwas zu tun ist. Und es gibt auch einen "normalen" Klingelton der sich wie ein Telefon anhört. Es gibt eine spezielle Taste, die sich ähnlich wie ein Joystick verwenden lässt - so kann sehr viel mit einem Finger erledigt werden.

Chiara Ohoven "natürlich"

Heute war Chiara Ohoven erneut auf RTL Exklusiv zu erleben. Diesmal ging es nicht um Armut. O-Ton RTL:
Für ein Foto-Shooting mit einem Lifestyle-Magazin posierte die 22-Jährige mal total natürlich.
Nun kam Chiara selbst zu Wort:
Chiara Ohoven...mir klar, möchte man gestylt sein, schönes Make-Up haben, es ist schon wichtig, aber ich meine, ich pose jetzt nicht im Abendkleid oder im Cocktailkleid, sondern ganz leger in Jeans, und in einem Pulli, ich denke, eine Natürlichkeit, ist als junge Frau einfach schon wichtig.
Ab morgen ist diese "Natürlichkeit" (Schlauchbootlippen, Knetfrisur, Make-Up vom Fass) zu bewundern in der Zeitschrift InTouch.

18.12.05

Chiara Ohoven blickt durch

Schlauchbootlippe und "Societygirl" Chiara Ohoven war heute bei RTL in der Sendung "Exklusiv Weekend" zu sehen, wie sie die Wuppertaler Tafel besuchte und für einen Tag mithalf. Chiara's Kommentar während der Lebensmittelausgabe:
Man sieht ihnen schon die Armut an, das fängt schon an dass man sieht, die Frauen haben kein Geld um sich Kosmetika zu kaufen, keine Hautcreme, kein Make-Up, kein Mascara, etc, die Haare sind überhaupt gar nicht gepflegt, dann guckt man weiter, und sieht dass sie alte Kleidung haben, dass sie sich aus Fashion überhaupt gar nichts machen, was einfach so an ihren finanziellen Mitteln liegt...
Chiara OhovenJa, Armut sieht nicht gut aus. So gar nicht cool und trendy. Und sich dazu noch die naiv-dämlichen Kommentare einer "reich geborenen" Tussi anhören müssen, die keine Ahnung hat was "Armut" (oder auch nur "Bescheidenheit") bedeutet. Wirklich schlecht sah Chiara aus, als sie danach nochmal in ihrem Lieblingscafé in Düsseldorf interviewt wurde: nach einer Tasse Kakao waren ihre Lippen noch mehr angeschwollen als üblich.

Chiara sollte sich mal die Sendung "RTL Samstag Nacht" anschauen - da gibt es jede Woche einen Sketch "Pute und Schnute - die Charityladies".

17.12.05

Merkbefreiter Kanzler Schröder

Mainhardt Graf von Nayhauß, ein "alter Hase" im politischen Journalismus, schreibt neuerdings seit März eine Kolumne für die Netzeitung ("Politik Exklusiv"), und die ist richtig interessant. So schreibt er dass der damalige Kanzler Schröder seinerzeit keine Ahnung hatte, dass die Amerikaner gefesselte und verklebte Gefangene auf Guantanamo einsperrten: die Bilder, die um die Welt gingen, hatte der "Medienkanzler" Schröder nicht einmal gesehen. Seine Reaktion war lediglich der Satz "Ich bin der festen Überzeugung, dass die Amerikaner zum Recht stehen". Ich kannte diese Aussage noch nicht. Der Grund: damals schrieb der Reporter seine Kolumne ("Berlin Vertraulich") in BILD.

16.12.05

Schäuble will Folter-Outsourcing nutzen

Innenminister Wolfgang Schäuble findet Outsourcing von Folter durchaus nutzbar, meldet der SPIEGEL:
"Wenn wir sagen würden, Informationen, bei denen wir nicht sicher sein können, dass sie unter vollkommen rechtsstaatlichen Bedingungen zu erlangen waren, nutzen wir unter keinen Umständen - das wäre völlig unverantwortlich. Wir müssen solche Informationen nutzen."

15.12.05

Als Journalist verbrannt

Regierungssprecher stehen nach einem Regierungswechsel vor dem beruflichen Nichts, berichtete ZAPP: man traut ihnen nicht mehr zu, neutral und unparteiisch zu berichten. Ich kann dies gut nachvollziehen. Wer würde schon diesem Mann trauen?

14.12.05

Brandenburger Subventionen

In Brandenburg gibt man gerne Subventionen für erfolglose Unternehmungen: der Lausitzring, die Chipfabrik, Cargolifter, der Hafen Schwedt, und nun das "Tropenparadies" auf dem Cargolifter-Gelände. Seinerzeit hatte der Malaysier Colin Au zunächst noch stolz verkündet, keine "Fördermittel" zu benötigen. Kurz darauf - vielleicht hatte er begriffen, wie grenzenlos dämlich die Brandenburger Regierung ist - änderte er seine Meinung. Nun bekommt er 15000000 Euro. (Berliner Zeitung)

13.12.05

Keine Räuberpistole

Artikel im SPIEGEL über Khaled el-Masri und die Schwierigkeiten die er zunächst hatte mit der unglaublichen Geschichte seiner Verschleppung durch die CIA.

Mitnahmementalität des Ex-Kanzlers

Als Gerhard Schröder noch Kanzler war, warf er anderen Mitnahmementalität vor. Jetzt ist er nicht mehr Kanzler, nutzt aber die Gelegenheit um Kohle zu machen (Ringier, Gasprom).

Inzwischen hat er reagiert: er hat seinen Anwalt beauftragt, juristisch gegen die Berichterstattung vorzugehen. (Interessanterweise gab es bei der Meldung im Oktober, Schröder würde für Gasprom arbeiten, "nur" Dementis seines Wahrheitsministers) Und in einem Interview behauptet er, es sei über die Höhe der Bezüge nicht gesprochen worden. Man glaubt es kaum: der Mann soll also einen Arbeitsplatz angenommen haben ohne zu wissen, wie die Bezahlung aussieht?

Diese Mitnahmementalität ist jedoch nicht nur bei Schröder zu erleben. Die Deutsche Welle nennt eine lange Liste von Leuten, die ähnlich gut ausgesorgt hatten:
  • Helmut Kohl bei Kirch
  • Jürgen Möllemann bei Kirch
  • Wolfgang Bötsch bei Kirch
  • Christian Schwartz-Schilling bei Kirch
  • Rupert Scholz bei Kirch
  • Werner Müller bei Eon / Ruhrgas
  • Martin Bangemann bei Telefónica
  • Otto Wiesheu bei der Deutschen Bahn
  • Reinhard Klimmt bei der Deutschen Bahn
  • Hartmut Meyer bei der Deutschen Bahn

Wächst die Nase von Béla Anda?

Ex-WahrheitsministerRegierungssprecher Béla Anda, der Mann der "privat" lügen darf, verkündete einst dass der Wahrheitsgehalt der Behauptung, der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder würde später für den russischen Gasprom-Konzern arbeiten, sei „gleich null“ (Tagesspiegel). Schröder soll jedoch nun Aufsichtsratschef der Gas-Pipeline-Gesellschaft NEGPC werden, die zu 51% Gasprom gehört.

Nachtrag: Gerhard Schröder behauptet, er habe das Angebot erst am Freitag erhalten.

Nachtrag 14.12.2005: Interview im SPIEGEL mit Alexej Wenediktow, Chefredakteur von "Echo Moskwy", dem Radiosender der die Zukunftspläne von Schröder schon im Oktober meldete.

10.12.05

Yum!

Teilweise kritischer Artikel in der Welt über die fast unbekannte Firma Yum! Brands, dessen Marken Kentucky Fried Chicken und Pizza Hut in aller Munde sind - seit dem Artikel auch in meinem. Mir haben die toten Hühner jedenfalls gut geschmeckt.

4.12.05

Otto Schily, stiller Mitwisser bei CIA-Kidnapping

Der ehemalige Innenminister Otto Schily war durch die USA über die "versehentliche" Entführung des deutschen Staatsbürgers Khaled Masri informiert, meldet die Washington Post (sowie FAZ und SPIEGEL in deutsch). Wunschgemäss schwieg er bis heute, während die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Es ist nicht die erste CIA-Entführung in Deutschland. Bereits 1997 und 2003 wurde über die in 1991 erfolgte Entführung von Jeffrey Martin Carney alias Jens Karney berichtet.

Nachtrag 6.12.2005: Khaled al-Masri wurde die Einreise in die USA verwehrt (SPIEGEL, Telepolis). Er wollte zu einer ACLU-Pressekonferenz, bei der es um eine Klage in eigener Sache ging.

Nachtrag 8.12.2005: Schily verkündet: "Ich bin nicht der Erfüllungsgehilfe der Staatsanwaltschaft". Die Frage ist - wer dann?

Amerikaner haben es nicht besser (IV)

Amerikaner haben nicht nur weniger Urlaub, teilweise zu wenig zu essen, eine niedrige Lebenserwartung und eine marode Infrastruktur - sie haben auch ein mieses Eisenbahnsystem, meldet die Welt am Sonntag, und spottet: denn in den Dieselzügen zu reisen, die an die Taigatrommel erinnern, ist wie eine Mischung aus Mitropa und Wildwest.

3.12.05

Nicht ohne seinen Chauffeur

Der ehemalige Karstadt-Chef Walter Deuss (Die Zeit nennt ihn den Edzard Reuter des Einzelhandels) hatte in seinem Aufhebungsvertrag lebenslang ein Büro und eine S-Klasse mit Chauffeur zugesichert bekommen. Nun weigert sich Karstadt neuerdings, auch noch die Überstunden des Chauffeurs zu bezahlen. Deshalb hat Herr Deuss seinen ehemaligen Arbeitgeber Karstadt auf 15000 € verklagt (Die Welt, C.H. Beck). Auch vier weitere ehemalige Manager beklagen sich bitterlich - der Konzern hatte ihnen die angenehmen Dienstwagen sogar ganz entzogen. Arme Manager.

Nachtrag 10.2.2006: die Manager haben den Prozess in erster Instanz gewonnen (AFP, C.H. Beck).

Welterkältungstag

Am 3.12. ist dieses Jahr zum ersten Mal Welt-Erkältungs-Tag. Jedes Jahr erkranken Milliarden von Menschen an Erkältungen, aber es fehlt immer noch an Aufklärung. Folgende Aktionen sind geplant, weitere werden noch ausgedacht, um das Bewusstsein für Erkältungen zu steigern:
  • Prominente versteigern ihre gebrauchten Papiertaschentücher für einen guten Zweck (Forschung, Aufklärungskampagnen, etc)
  • Zum Gedenken an die Opfer von Erkältungen sollte man neue oder gebrauchte Taschentücher an Anstecknadeln tragen
  • Lautes Niesen und Husten in der Gemeinschaft (U-Bahn, Restaurant, Kino) ausnahmsweise ausdrücklich erwünscht

1.12.05

Berliner Imam doch kein Hassprediger (II)

Laut Berliner Zeitung, taz und Berliner Morgenpost hat das Landgericht Potsdam entschieden, dass Imam Yakup Tasci vom ZDF nicht als "Hassprediger" bezeichnet werden darf, und ihm auch nicht Zitate bzgl. "stinkende Deutsche", die "in der Hölle landen" zugeordnet werden dürfen. Das Urteil ist ein Versäumnisurteil - der Anwalt vom ZDF kam nicht. Die Lage ist somit immer unübersichtlicher. In einem früheren Verfahren hatte das ZDF - wenn auch nur aus formalen Gründen - noch gewonnen. Laut Zeitung will das ZDF 1. Einspruch einlegen (wohl § 338 ZPO), 2. eine nicht näher erläuterte Feststellungsklage vor dem Landgericht München fortführen.

Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (II)

Die feinen Gäste der Arbeitgeber-PR-Organisation Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (Impressum: berolino.pr gmbh) bekamen kürzlich unwillkommenen Besuch: bei der Preisverleihung "Reformer des Jahres" bekam die INSM selbst einen Preis von der Initiative "Die Überflüssigen" überreicht, in der Kategorie "teuerste, dreisteste und dümmste Propaganda des Jahres" (Indymedia, Telepolis).