29.5.08

"Handelsblatt" verwechselt Firmen in Telekom-Skandal

Aufgrund einer Gegendarstellung in der Welt und im Tagesspiegel mit dem seltenen Zusatz "... hat recht" wird deutlich, dass das Handelsblatt die Firma Network Consult Berlin GmbH (eine Unternehmensberatung und Zeitarbeitsfirma) verleumdet hat, indem sie sie fälschlicherweise mit dem Telekom-Skandal in Verbindung gebracht hat. Eine spätere Ausgabe vom Handelsblatt nennt statt dessen die network.deutschland GmbH. Ein Irrtum, der teuer werden dürfte - viele andere Zeitungen haben die Falschmeldung des Handelsblatts übernommen. Jetzt ist offenbar Rechtsanwalt Eisenberg an der Sache dran, einer der besten Medienanwälte der Stadt (hat vor Jahren mich und diverse Freunde von mir erfolgreich vertreten).

Nachtrag: Der Stern macht eine Richtigstellung.

Nachtrag 2: Der Stern macht noch eine Richtigstellung, diesmal auf Wunsch der Network Deutschland. Auch hier war die ungeprüfte Übernahme eines Artikels aus dem Handelsblatt die "Ursache".

27.5.08

Pseudowissenschaft (4): Recherche innovativ delegieren

In den "alten Zeiten" lief Recherche so: man ging in die Bibliothek und blätterte stundenlang in Büchern und Fachzeitschriften zum Thema. Heutzutage kann dies online erledigt werden, was allerdings manche Leute dazu verführt, Fremdes zu kopieren und es als Eigenes darzustellen. Noch ein Schritt weiter ist ein Jura-Student aus Göttingen: für seine Seminararbeit schickte er eine "Umfrage" an alle fachlich ausgewiesenen Datenschutzprofessoren der Bundesrepublik. Einer davon veröffentlichte den Vorgang im Beck Blog.

24.5.08

Nicht handzahm (20): endlich kraftvoll zubeissen

Eintüten zuhause ging ja eigentlich schon, doch vor einigen Wochen gab es dann doch Widerstand. Die Katzendame biss so kraftvoll in den Arm hinein, dass ein deutliches Loch zu sehen war und die Hand kurzzeitig taub wurde. Also ging es zum Menschenarzt, wo es Antibiotika und eine Gipsschiene (!) für ein paar Tage gab.

Es folgten unabhängig davon einige Wochen Jahresurlaub. Durch die ständige Anwesenheit war es möglich, die Katzendame viel intensiver zu betreuen, und sie war durch die verstärkte Beachtung erfreut. Sie lässt sich seitdem viel mehr berühren, auch am Bauch - statt wie früher "2 Sekunden nach Tiefschlaf bis zum Abschluß des Warmstarts" gelangen heute schon 30 Sekunden im Körbchen, ohne dass sie sich wie früher umdreht oder weggerannt ist. Der Widerstand ist mehr symbolisch mit Hilfe der Hinterpfoten.

Eine weitere positive Nachricht ist dass sie nun ein "reserviertes Körbchen" hat, und es gibt dort keine "Markierungsverbrechen" mehr. Ein möglicher Erfolgsfaktor könnte die Verwendung von alten T-Shirts sein, die werden respektiert. Mir war aufgefallen dass die Katzen sich auf "liegen gebliebener" Kleidung legen, und so wurden einige alte T-Shirts für diesen Zweck über Nacht getragen und dann abgegeben.

Pseudowissenschaft (3): strahlende Erfindung

Der SPIEGEL meldet dass zwei "aufsehenerregende Studien" über Erbgutschäden durch Mobilfunk erschwindelt wurden, und zwar durch eine Labortechnikerin von der Medizinischen Universität Wien. (Pressemitteilung der Uni Wien)

Sinnvoll wäre nun eine neue Studie ob Mobilfunk eine Ursache von Merkbefreiung bei Professoren ist, die über die "Gefahren" von Mobilfunk forschen.

23.5.08

Katzenselbsteinlagerung

22.5.08

"Welt" und Vattenfall lassen CO2 verschwinden

Aus der "Welt" von heute:
Vattenfall baut das erste CO2-freie Kraftwerk
Schon im Untertitel wird relativiert:
Durch den Einsatz neuer Technologien soll es "annähernd CO2-frei" Strom aus Kohle erzeugen.
Doch beides ist falsch. Durch Verbrennung von Kohle entsteht nun mal CO2, und nicht etwa "nichts", oder gar Phlogiston. Das lernt man in der Schule. Tatsächlich planen die Vattenfall-Täter, das CO2 "unter den Teppich" zu kehren, nämlich in flüssiger Form unter der Erde zu lagern. Unsere Nachfahren werden sicher hocherfreut sein, wenn das CO2 irgendwann (voraussichtlich Sekunden nach Ende der Subventionen) auf einmal entweicht.

"Stern" erfindet CO2 Nachteil

Aus dem Stern:
Pro verbranntem Liter Sprit wird beim Diesel (2650 Gramm) mehr Kohlendioxid frei als beim Benziner (2370 Gramm). Bei der kommenden, CO2-basierten Kfz-Steuer steht der Diesel also tendenziell schlechter da.
Alleine betrachtet ist dieser Satz nicht falsch. Allerdings wird verschwiegen oder vergessen, dass daraus folgte, dass 1 Liter Diesel mehr Energie liefert als 1 Liter Benzin. Deshalb verbrauchen Diesel-PKW auch etwas weniger pro 100km bei gleichem PS.

17.5.08

Hausärzte: Propaganda und Gegenpropaganda

Laut einer Analyse vom Bundesgesundheitsminsterium verdienen Ärzte, insbesondere Hausärzte, weit besser als in der Öffentlichkeit dargestellt. (Stern) 80000 Euro Jahresüberschuss im Westen sind nun wirklich nicht schlecht. Zwar ist alles was von Ulla Schmidt kommt, mit sehr grosser Vorsicht zu geniessen. Sicher ist: das was die Bayrischen Hausärzte als Propaganda von sich geben muss nun angepasst werden müssen. Womöglich ist der Überschuss sogar noch höher: Quelle sind die Kassenärzlichen Vereinigungen, die jedoch nur die Abrechnungen der Kassenpatienten erledigen, nicht der Privatpatienten.

15.5.08

Wer ist die Nummer 20?

Gestern tauchte eine Nachricht auf, dass die USA die Anklage gegen den "20. Attentäter vom 11. September" Mohammed al-Kahtani fallen lassen (weil sämtliche "Beweise" durch Folter zustandekamen). Frei kommt er demnoch nicht.

Aber wer ist denn nun die "richtige" Nummer 20? Manchmal war es Zacarias Moussaoui. Oder auch Turki bin Fheid al-Muteiri.

13.5.08

Besuch bei subventionierten Wasserrutschen

Nachdem ich vor Jahren schon mal über Brandenburger Subventionen gelästert hatte, war es Zeit, eines dieser Geldgräber zu besuchen, nämlich die Tropical Islands, die in der Halle der gefloppten Cargolifter AG entstanden sind. Eine Internet-Suche fand kaum negative Berichte, und die Website des Anbieters liess keine Frage offen.

Der heutige Dienstag hat den Vorteil, dass er kein Wochenende ist. Zwar gibt es noch Pfingstferien, es war aber trotzdem nicht überfüllt. Eine freie Liege war leicht zu finden, es gab nur geringe Wartezeiten. Außerhalb von Schulferien sind es vermutlich noch weniger Besucher. Das ist für die Investoren schlecht, für die Besucher aber gut.

Der Eintritt ist 25 Euro, plus einmalig 3 Euro für die Wasserrutschen.

Es gibt zwei grosse Pools, die als "Südsee" und "Lagune" bezeichnet werden, recht warm sind, und offenbar so wenig wie möglich gechlort sind. Die "Südsee" endet bei einer Leinwand die blauen Himmel und Wolken zeigt, ähnlich wie in dem Film "The Truman Show". Jedenfalls kann man in den Pools in Ruhe schwimmen, laufen oder spielen, je nach Wunsch. Liegestühle waren reichlich vorhanden und auch kostenlos. Der hohe Eintrittspreis und die lange Anreise bewirken auch, dass die Arten von Besuchern fehlen, denen man im Stadtbad begegnen muß: 1) 300 Kg Frauen in zu kleinen Badeanzügen, 2) Hochgeschwindigkeitsschwimmer die nicht auf die Umgebung achten, 3) Unangenehme Typen die auf Konfliktsuche sind. Und rauchfrei war auch alles. (Es soll 2 Raucherzonen geben, die sind wohl aber nicht da, wo ich herum gelaufen bin)

Auch fehlte die aus südlichen Touristenorten bekannte Abzocke, nach dem Motto "Du blöder Deutscher Tourist bist nicht willkommen, darfst aber Dein ganzes Geld hier lassen". Man kann zwar Geld ausgeben, wird aber nicht belästigt.

Zum Geiste von "keine Abzocke" passte auch, dass ein kostenloses WLAN vorhanden war. Mail-Zugriff über IMAP ging zwar nicht, aber Webmail funktionierte problemlos.

Natürlich war der wahre Grund für mein Besuch nicht die Neugier wo das Geld der Brandenburger Steuerzahler bleibt, sondern die Wasserrutschen. Neben der "Südsee" gibt es davon vier. Die untere zählt nicht, sie ist wohl für die Kleinsten. Die nächsthöhere, rote Rutsche wird mit einem Reifen verwendet, es ist ein netter gemütlicher Spass. (Tipp: den Reifen rollen, nicht tragen) Die gelbe Rutsche wird ohne Reifen verwendet, und ist Spass pur, einfach geil. Die höchste Rutsche ist eher eine Mutprobe als ein Spass, es geht einfach nur sehr schnell abwärts, die Abfahrt ist nach wenigen Sekunden zu ende. In der "Lagune" gibt es noch zwei kleinere Ruschen nebenienander. Die linke ist besser, sie geht durch einen langen Tunnel in dem man "huuuuuh" rufen kann, und das Ende ist näher an der Treppe. Einziger Wermutstropfen ist dass ich mir irgendwann eine kleine Schürfwunde am Ellbogen geholt habe, keine Ahnung wo.

Erlebnisparks verdienen auch daran, dass die Leute vor Ort Essen kaufen. Meine Wahl fiel auf das tropische Barbecue in der all-you-can-eat Fassung. Das Verfahren ist zunächst etwas überraschend. Man holt sich eine Schüssel und tut darin vom Buffet je nach Wunsch Salat, Früchte, Gemüse, Fleisch und Fisch hinein, dies wird dann durch einen Koch auf einer Grillplatte erhitzt (ja, auch der Salat und die Früchte) und an den Tisch gebracht. Das Ergebnis ist dann zwar etwas "zermanscht", schmeckt jedoch hervorragend. (Tipp: kein Reis essen, dann kann man öfter zum Buffet)

12.5.08

Umsteigen in den Vorstand - darum

Es gibt Unmut darüber, dass der ehemalige "Transnet" Gewerkschaftschef Norbert Hansen durch seinen Seitenwechsel nun 1500 Prozent mehr verdient. (Stern) Manche fragen, wie es dazu kommen konnte, und niemand antwortet. Dabei gibt es eine Erklärung: Der kurz nach seinem grandiosen Erfolg im Arbeitskampf gegen die Bahn in Rente gegangene GDL Gewerkschaftschef Manfred Schell lebte dank einer Erbschaft auf grossem Fuss, fuhr Ferrari, später "nur" noch Mercedes SLK. (Tagesspiegel) Womöglich möchte Hansen nun auch besser leben.

8.5.08

Umsteigen in den Vorstand

Schon vor Monaten wurde in der ZDF-Sendung Frontal 21 der Gewerkschaft Transnet vorgehalten, ein verlängerter Arm der Deutschen Bahn zu sein, Transnet reagierte und machte auf "empört". Nun wechselt Transnet-Chef Norbert Hansen ganz offiziell die Seiten und wird "Arbeitsdirektor" (Neumodisches Wort für "Personalchef") im Vorstand der Deutschen Bahn. (Stern, mit Kommentar)

6.5.08

Alexander Falk und die PR (3)

Dem Hamburgische Richterverein hat die Hetze gegen ihren Kollegen durch ex-BILD-Chef Hans-Hermann Tiedje nicht gefallen, und schlägt im gleichen Medium (Euro am Sonntag) zurück. Kern des Artikels ist dass Tiedje viele Fakten, die er weiss oder wissen müsste, den Lesern unterschlägt.

1.5.08

Biopirat gestoppt

Laut einer Pressemitteilung (und noch einer) wurde der Biopirat Larry Proctor heute endlich gestoppt. Er hatte vor Jahren die besonders dreiste "Idee" gehabt, in Mexiko einen Sack gewöhnlicher gelben Bohnen zu kaufen, diese in den USA einzupflanzen, die "neuen" Bohnen zum Patent anzumelden, und ab dann bei jedem Import von gelben Bohnen die Hand aufzuhalten. (Vorgeschichte bei Telepolis) Die Entscheidung ist jedoch nicht rechtskräftig.