25.10.06

Die deutsche Salami-Dementi-Kraft

Erst wird dementiert, dann wird nach und nach zugegeben, was nicht mehr zu verbergen ist:

Als Murat Kurnaz behauptete, von deutschen Soldaten (erkennbar an einem ungewöhnlichem Tarnanzug) in Kandahar (Afghanistan) misshandelt worden zu sein (mit dem Hinweis "Wir sind die Deutsche Kraft"), hiess es zuerst, es seien seinerzeit gar keine deutsche Soldaten in Afghanistan gewesen. Dann kam heraus, es waren doch deutsche Soldaten in Afghanistan - aber nur ein "Vorauskommando". (Stern) Dann wurde bekannt, dass man ein "Geheimgefängnis" der USA bewachte. Und schliesslich wurde zugegeben, dass sogar Kontakt (Stern) mit Murat Kurnaz hatte, aber natürlich (Ehrenwort!) habe man ihn nicht mishandelt.

23.10.06

Sport ist kein Komfort

Für eine Wochendfahrt habe ich mir ein E220 gemietet, denn Mercedes fahren ist einfach schön. Zum ersten Mal in vielen Jahren gab es ein "Avantgarde" Modell (und nicht wie sonst "Classic" oder "Elegance"). Der Unterschied ist leider deutlich: die Federung ist härter (Avantgarde beinhaltet leider ein Sportfahrwerk), das Lenkrad ist schwer zu bedienen, und tendiert nach rechts. Ich verstehe ohnehin nicht den Sinn des Sportfahrwerks: wer Mercedes fährt, ist im Grunde genommen einer, der es zuerst bequem haben will. Wer es sportlich will, der fährt BMW oder gar Porsche, zur Not tut's aber auch ein SLK. (Einkommen vorausgesetzt)

Auch die Autovermietung ist nicht mehr so "Klasse" wie früher: das Fahrzeug war bereits 36000 km gefahren, und beim Starten kam eine Meldung "Service A seit 7834 km fällig". Der Diesel war durch die kältere Jahreszeit anfänglich deutlich zu hören - man fühlt sich wie im Taxi.

Trotzdem ist Mercedes fahren dank vieler Details unübertroffen. Dank Automatic ist man an der Ampel immer "erster", und Staus sind weniger nervend; die drei Spiegel zeigen so viel, dass man sie gar nicht einstellen muß; die Sitze sind wie für einem geschaffen; das Parktronic warnt, bevor man Mist baut; der Kofferraum ist riesig; mit dem Tempomat lassen sich Fahrten durch Baustellen gut überstehen. Und trotz der Rechtsneigung war das Auto auch bei 230 km/h sicher zu steuern.

22.10.06

Nicht handzahm (9): Die zweieinhalbe Dimension

Der Sprung auf den Schrank klappt nicht immer. Das Katzenkind verfehlte das Ziel und hing mit den Vorderpfoten an der Kante. Wie im Zeichentrickfilm war zu sehen wie die Katzenkind länger wurde. Dann siegte die Schwerkraft. Verletzungen gab es keine. Es gab noch ein weiteren erfolglosen Versuch, danach klappte es aber.

21.10.06

Der männliche Türke, das unbekannte Wesen

Gut, dass unsere Türkischen Mitbürger hauptsächlich Hürrijet & co lesen. Denn würden Sie diesen lustigen Beitrag aus der Welt lesen (immerhin geschrieben von einem an der Harvard-Universität tätigem Türke), würde ihnen vor Wut der süsse Tee aus den Ohren spritzen. Hier ein noch harmloser Ausschnitt:
Als ich neulich vorschlug, muslimische Frauen sollten als Zeichen der Integration das Kopftuch ablegen, hagelte es Proteste. Und zwar ausschließlich von türkischen Männern, die sich für das "Recht" der Frau auf ihr Kopftuch einsetzten. Selbstlos warfen sie sich in die Bresche, immerhin geht es um die Entscheidungsfreiheit der Frau.
Schon etwas heftiger ist dies:
Türkische Männer jedenfalls sind große Förderer der Emanzipation. Sie unterstützen das Karrierestreben ihrer ehrgeizzerfressenen Gattinnen. Anders als viele deutsche Männer fühlen sie sich überhaupt nicht in ihrem Stolz verletzt, wenn sie den ganzen Tag im Café hocken und Backgammon spielen, während ihre Frauen den lieben langen Tag am Fließband verbringen, abends kochen, die Kinder versorgen, dann den Zweitjob als Putzfrau antreten und den Rest der Zeit perfekte Gattinnen sind.
Schade ist allerdings, dass die Kopftuchträgerinnen diesen Beitrag wohl auch nicht lesen werden.

20.10.06

Nicht handzahm (8): die dritte Dimension

Das Katzenkind hat nun die dritte Dimension entdeckt: sie sprang auf einen 2m hohen Schrank rauf. Nach einigem Zögern kam sie später auch wieder herunter.

Neues Wort (XI)

Prekariat: Neue Unterschicht. Aber weil dieser Begriff zu verständlich klingt, wird statt dessen aus der Schwurbelgrube der Soziologen gegriffen. In Wikipedia tauchte die Definition erstmalig am 16.10.2006 auf (zeitgleich mit der SPD-Studie die "überraschend" herausfand, dass viele Leute arm sind), vorher existierte das Wort lediglich als Umleitung auf Prekarisierung.

18.10.06

Nicht handzahm (7): Erfolgreich eingetütet

Plan B hat funktioniert, und zwar indem eine grüne Spielmaus in den Transportkorb geworfen wurde. Nach überraschender Türschließung atmete das Katzenkind gesiebte Luft und bekam einen Wutanfall. Der war zum Glück nach einigen Minuten zuende.

Beim Tierarzt verwendete die Assistentin Handschuhe sowie ein Handtuch, wordurch die Katze vorübergehend blind und bewegungsunfähig wurde. Sie bekam ihre Impfung und eine Pediküre: nun ist sie weniger gefährlich.

Außerdem ist jetzt hier Feliway im Einsatz, "F3 Pheromone" gegen "stressbedingte Störungen bei Katzen".

Nach Rückkehr schmollte sie einige Zeit, verhielt sich danach aber wieder wie vorher. Mal sehen wie ich sie nächstes Mal in die Transportkiste bekomme - denn die Kastration steht bald an.

14.10.06

Nicht handzahm (6)

Ein Gang zum Tierarzt für eine Impfung steht an. Wie bekommt man das Katzenkind in den Transportkorb? Es gibt zwei Möglichkeiten:

Plan A: Lederjacke und Arbeitshandschuhe anziehen, Katzenkind fangen, am Nacken packen und trotz Widerstand rein damit.

Plan B: Katzenkind mit Gimpet Käserollis (riechen wie eine Männerumkleidekabine, Katzen lieben sie) täglich einmal in den Transportkorb locken als Übung für den grossen Tag.

Es wird derzeit seit Tagen an Plan B gearbeitet.

11.10.06

Nicht handzahm (5)

Das kommt davon, wenn man seine Tasse stehen lässt: Weil das Arbeitszimmer offen geblieben war, konnte ich einen zerissenen Teebeutel auf dem Boden finden. Und im Flur fanden sich die Inhalte, weiträumig verstreut. Es hat wohl gefallen gefunden: der Tee enthielt nämlich Baldrian. Bei Menschen wirkt es entspannend, Katzen macht es angeblich "high".

9.10.06

Glück gehabt


(vier richtige)

5.10.06

Ramadan macht Quote

Mit der Fernbedienung in der Hand macht Ramadan erst richtig Spass. Denn der Fastenmonat ist nicht nur die Zeit der Völlerei (nach Sonnenuntergang bis vor Sonnenaufgang), sondern auch des Fernsehens, meldet der Tagesspiegel:
Laufen tagsüber viele Kochsendungen und religiöse Programme, so wird vor allem das Abendprogramm mit Spannung erwartet: Serien mit berühmten Schauspielern, Soap Operas, historische Dramen und Ratespiele, alle eigens für den Fastenmonat produziert, ziehen die Großfamilien in ihren Bann. Wird der Fernseher spätestens gegen 18 Uhr 30 angestellt, um das Signal zum Fastenbrechen nicht zu verpassen, so wird danach bis spät in die Nacht von einer Lieblingsserie zur anderen gezappt. Einen Monat Prime Time für Produzenten und Werber.

3.10.06

Nicht handzahm (4)

Nach nun 2 Wochen gibt es gute Fortschritte. Es gelingt mehrmals pro Tag, das Katzenkind zu streicheln. Die Bedienungsanleitung des Tierheims ist insofern korrekt, als das ich die Katze zunächst nur immer dann streicheln konnte, wenn ich mich mit ihr in einen kleinen Raum ohne Verstecke einschloss (Küche oder Bad). In Einzelfällen gelingt es aber nun sogar "im offenen Feld". Manchmal schnurrt sie dann auch.

Sie beherrscht nun außerdem folgendes:
  • Bindfaden nachlaufen
  • Spielmaus jagen
  • Ball spielen
  • Klorolle schieben und zerfetzen
Sie ist jedenfalls sehr lernfähig und aufnahmebereit, eine ideale Azubine. Und gefaucht wird auch nicht mehr.

Nicht möglich ist jedoch sie zu greifen. Wer das tut, riskiert blutige Verletzungen. (Bereits mehrfach geschehen)

Folgende Probleme gibt es noch:
  • Katze2 ist eifersüchtig auf Katze3. Wenn man Katze3 in ihrer Gegenwart streichelt, knurrt Katze2. Außerdem gibt sie der Neuen gelegentlich ohne Grund eine Ohrfeige.
  • Unregelmässiges Wett-Urinieren in die Körbchen. Es besteht der Verdacht, dass beide(!) Katzen sich ihre Körbchen "reservieren" wollen. Ergebnis: alle Körbchen wurden gereinigt und weggestellt, die Katzen schlafen in Kartons oder auf Stühlen; die blieben bisher sauber.
  • Katze2 ist spontan in Rente gegangen, und ist an Spielen kaum noch interessiert.
  • Solange Katze3 nicht gegriffen werden kann, ist es auch nicht möglich, die messerscharfen Krallen zu kürzen.
  • Beide Katzen essen nicht immer das ihnen zugewiesene Futter.