29.7.05

Super-Donnerstag

Was für ein großartiger Donnerstag:
  • Der unfähige Jürgen Schrempp tritt endlich zurück - Aktien steigen umgehend um 10%
  • Luciano Pavarotti am Arbeitsplatz gehört
  • In der U-Bahn erzählte ein Mann aus Kongo stolz von seinen zwei Frauen, und zeigte Fotos
  • Im U-Bahn-Eingang sang eine Sopranistin, und zwar gut

28.7.05

BR gibt Retusche zu

Der Bayrische Rundfunk gibt jetzt zu, dass auf der Homepage retuschiert wurde, hat das Foto entfernt, und bedauert den Vorfall. Es soll ein freier Mitarbeiter gewesen sein.

27.7.05

Titel-Foto in der Berliner Zeitung war retuschiert

Eine Mitarbeiterin der Bildredaktion der Berliner Zeitung hat meine Anfrage beantwortet und bestätigt, dass das Merkel Titel-Foto von gestern (26.7.2005) retuschiert wurde. Sie meinte, sie (und nur sie) sei der Ansicht gewesen, es sei irgendwie höflich, den Fleck der eventuellen zukünftigen Kanzlerin zu entfernen.

Ich selbst meine, Angela Merkel ist genauso wie ihr "Parteivater" Helmut Kohl eine optisch peinliche Figur. Merkel bleibt Merkel, egal ob sie ein Designerkleid kauft oder etwas von C&A. Manche Politikerinnen haben Glamour (z.B. Julia Timoschenko aus der Ukraine), andere nicht. Es ist nicht die Aufgabe einer Tageszeitung, Politiker besser aussehen zu lassen, nur weil sie demnächst an die Macht kommen.

Update (Danke an Mathias Schindler für den Link):
Der DJV fordert klar: Bearbeitete Fotos sind zu kennzeichnen.

Spott und Lob für Merkel

Die Financial Times spottet: Merkel trägt die FTD-Farbe.

Die Berliner Zeitung lobt Merkel's Designerin:
kameraverlässliche Materialien, die auch in ernster Lage die Form beibehalten, fließende Hosenstoffe, die die Trägerin größer und schlanker wirken lassen, taillierte Schnitte, die die Silhouette günstig formen.
Genau das gilt aber nicht für Merkel: ihr Oberteil ist zerknittert, unter den Achselhöhlen sind Reste von Körperflüssigkeiten zu sehen, an der linken Schulter ist das Oberteil zu hoch, an der rechten Schulter zu weit. Grausig.

26.7.05

Hat Berliner Zeitung auch retuschiert?

Nach den Berichten über mögliche Schweisshindernde Retuschierarbeiten fiel mir auf, dass das Merkel-Schwitzen auf dem Titel-Bild der Berliner Zeitung nicht zu sehen ist obwohl sie winkt. Wurde also retuschiert? Und falls ja, wann, wo und von wem? Ich habe angefragt.

Schwitzen wegretuschiert?

Dem SPIEGEL und dem Stern ist aufgefallen, dass auf der Homepage vom Bayrischen Rundfunk keine Schweiss-Spuren bei Merkel zu sehen sind:


Bei der Süddeutschen Zeitung aber schon:

Ist Merkel eine Schwitzfigur?

Nicht nur Katzen, auch zukünftige Kanzlerinnen schwitzen:



Deswegen ist sie oben herum so zerknittert:

Alexander Falk und die PR

Artikel der taz über die Verteidigung von Alexander Falk: Seine Rechtsanwälte verteidigen ihn innerhalb des Gerichtssaales, Ex-Bild Chef Hans-Hermann Tiedje (WMP Eurocom) übernimmt den Job außerhalb.

23.7.05

Finanzminister erträumt 3,6 Milliarden Euro

Nach Verteidigungsminister Peter Struck und Gesundheitsministerin Ulla Schmidt gibt es auch beim Finanzminister Hans Eichel ein erstes Zeichen von Unzurechnungsfähigkeit: FOCUS berichtet, er erwarte für dieses Jahr 3,6 Milliarden Euro mehr als die amtliche Steuerschätzung, und das obwohl die Steuerschätzungen in den vergangenen Jahren stets zu optimistisch waren.

21.7.05

Bundespräsident kommt schnell zur Sache

Bundespräsident Köhler muss man einfach mögen, denn wo andere lange herum schwafeln, kommt er schon zu Beginn seiner Rede zur Sache:
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, ich habe heute den 15. Deutschen Bundestag aufgelöst und Neuwahlen für den 18. September angesetzt.
Sofort folgt eine akkurate Einschätzung der Lage:
Die Haushalte des Bundes und der Länder sind in einer nie da gewesenen, kritischen Lage. Die bestehende föderale Ordnung ist überholt. Wir haben zu wenig Kinder, und wir werden immer älter. Und wir müssen uns im weltweiten, scharfen Wettbewerb behaupten.
Besonders die Bemerkung dass die föderale Ordnung überholt sei, finde ich beachtenswert. Allzuoft geschieht nämlich nichts, weil etwas "Ländersache" sei. Deshalb sind z.B. die Bayerischen Schüler bei PISA besser als die Berliner.

Die Krawatte von Tony Blair sitzt schief

18.7.05

Cargo-Kalle meldet sich zurück

Die Welt berichtet über Carl von Gablenz, dem grandios gescheiterten Gründer der Cargolifter AG, der wohl immer noch nicht genug hat. Sein neues Unternehmen, die CL CargoLifter GmbH & Co. KGaA, soll ein Keim einer deutschen Luftschiff-Industrie werden und zunächst ein Netzwerk in der Branche bilden. Aha. Wenigstens macht er diesmal keine zu konkreten Versprechen.

17.7.05

Die zweigeteilte Mehrwertsteuer (II)

Nach Kontraste verrät die Welt weitere absurde Details über die zweigeteilte Mehrwertsteuer:
Auf einen Apfel werden sieben Prozent aufgeschlagen, auf Apfelsaft dagegen 16 Prozent. Ein Hamburger bei McDonald's am Tisch wird höher besteuert als im Außer-Haus-Verkauf.

16.7.05

Fonds-Anteile noch günstiger

Erst nach und nach wird es in den Medien bekannt, dass man Fonds-Anteile über die Börse(n) noch günstiger als mit den Rabatten der Discount-Broker bekommt. Artikel in der Welt. Mein Tipp: Kurs bei OnVista suchen (Fonds-Namen, dann "Kursübersicht"), und mit Taschenrechner die Kosten ausrechnen die beim Broker anfallen, und mit dem Ausgabekurs abzüglich Rabatt vergleichen. An der Börse werden übrigens auch Fonds gehandelt, für die es bei manchen Discount-Brokern gar kein Rabatt gibt.

14.7.05

Schwitzen Katzen?

Gelesen hatte ich es, und gestern endlich erlebt: Ja, Katzen können schwitzen. Katze1 hatte gestern beim Tierarzt rötlich leuchtende, nasse Pfötchen, vermutlich durch den Transport in der Hitze. Auf dem Behandlungstisch leistete Katze1 dann ausnahmsweise keinen Widerstand gegen Thermometer, Spritze und einer fluoreszierenden Flüssigkeit ins Auge.

Guantanamo das Vorbild von Abu Ghureib

Ohne Beweisfotos ist Bestreiten und Verschweigen leicht. Mit Beweisfotos nicht mehr. So war es für Guantanamo: es hiess immer, dort laufe alles nach Vorschrift. Und in Abu Ghureib habe es nur "Einzelfälle" gegeben. Nun stellt sich heraus: Guantanamo soll das Folter-Vorbild für Abu Ghureib gewesen sein (SPIEGEL Meldung mit Fragezeichen im Titel, Washington Post Artikel ohne Fragezeichen im Titel).

12.7.05

Schuldenfreundin Ulla Schmidt

Nach Verteidigungsminister Struck zeigt nun auch Gesundheitsministerin Ulla Schmidt erste Zeichen von Unzurechnungsfähigkeit: sie wirft einigen gesetzlichen Krankenkassen vor, ihre Schulden zu schnell abgebaut zu haben. Bei einer solchen Einstellung ist es kein Wunder, dass die Staatsschulden immer höher werden.

11.7.05

Arbeitsbedingungen in der US-Computerspielindustrie

ea_spouse, die Partnerin eines Software-Entwicklers der Computerspiel-Firma Electronic Arts, beklagt sich, dass ihr Mann bis zu 80 Stunden pro Woche arbeiten müsse, und keine Überstunden oder Zusatzurlaub bekomme. Diese Überstunden seien nicht "ausnahmsweise" wegen Terminproblemen angesetzt - sie waren von der Führung von vornherein eingeplant, um die maximal mögliche Arbeitskraft aus den Mitarbeitern herauszuholen.

10.7.05

Anklage wegen "Ehrenmord"

Die Staatsanwaltschaft Berlin hat Anklage gegen drei mutmasslichen "Ehrenmörder" von Hatun Sürücü erhoben. Der Mord war seinerzeit bei Neuköllner Schüler auf Zustimmung gestossen.

Update: Die Berliner Zeitung berichtet am 12.7 recht ausführlich.

9.7.05

Oskar der Bescheidene

Laut SPIEGEL bekommt Oskar Lafontaine ohne Gegenleistung monatlich 5000€ vom Axel Springer Verlag - aus einem Vertrag als BILD-Kolumnist, obwohl seit seiner Kanditatur keine BILD-Kolumnen mehr gefordert werden. Auf das Springer-Geld möchte Oskar jedoch nicht verzichten, und besteht auf Vertragserfüllung. Und BILD wird nun zähneknirschend zum Lafontaine-Sponsor. Und "irgendwie" wird der - laut Lafontaine nicht öffentliche - Vertrag bekannt.

Margret Müller, Ex-Ehefrau #2, wurde 1999 in der Welt zitiert: Auf den Geldtöpfen hat er schon immer gern gesessen.

8.7.05

Bush mit Fahrrad-Unfall

Wegen des Anschlages in London ging die Nachricht unter, dass George W. Bush (mal wieder) einen Fahrrad-Unfall hatte:
Wie vor 13 ½ Monaten hatte es geregnet, als Bush die weitläufige Parkanlage des Luxushotels Gleneagles nutzte, um - wie Präsidentensprecher Scott McClellan sagte -"recht schnell" in die Pedalen zu treten. Und wie vor 13 ½ Monaten hatte
Bush offensichtlich die Glitschigkeit des Bodens nicht bedacht. Jedenfalls kam er ins Rutschen und schlitterte schnurstracks in einen britischen Polizisten, der zu Fuß im Park unterwegs war.
Bush trug ein Helm. Er hatte schon öfter Probleme, zum Beispiel mit einem Segway und einer Brezel.

Teure Taxifahrt

Gestern schaute ich "mal so", was die Aktien machen, und stellte fest dass sie stark gefallen waren. Bevor ich den Grund recherchieren konnte, bekam ich einen Anruf, und der erste Satz war in etwa Die beiden sind im Hotelzimmer und unverletzt. Wie bitte? So erfuhr ich erstmals über den Anschlag.

Zwei Verwandten waren nämlich gestern in London als Touristen und hatten gut ausgeschlafen. Abends hatten sie allerdings einen Termin mit ihrem Flieger. Aufgrund der Ereignisse war der "Stansted-Express" gesperrt, und so entschieden sie sich, mit dem Taxi zum Flughafen Stansted zu fahren. Die Fahrt kostete 100 Pfund, also etwa 150 Euro. Der flexible friend machte es möglich.

4.7.05

Lafontaine ausnahmsweise für Folter

Auf dem Bundesparteitag der WASG hat Lafontaine laut Berliner Zeitung den Folterer Wolfgang Daschner verteidigt. Mir war Lafontaine schon in den 90ern suspekt, als er das Presserecht im Saarland verschärfte, im Zusammenhang mit der Berichterstattung über die angebliche Rotlichtaffäre. Die Berliner Zeitung erinnert sich auch daran, und analysiert: Nicht nur in der Sprache manifestiert sich die Nähe des WASG-Spitzenkandidaten zur Rechten
Man muss kein Linker sein, um das ausnahmslose Verbot der Folter in einem Rechtsstaat zu verteidigen. Aber wer - wie soeben wieder Lafontaine - im Namen des Rechtsstaats die Folter in Ausnahmefällen verteidigt, ist ganz gewiss kein Linker. Man muss kein Linker sein, um die Pressefreiheit als conditio sine qua non der Demokratie zu begreifen. Aber wer - wie in den 90er Jahren der damalige saarländische Ministerpräsident Lafontaine - zur Bekämpfung des "Schweinejournalismus" (Lafontaine) das Presserecht verschärft, ist ebenfalls bestimmt kein Linker.
Mehr unschönes findet sich in seinem Wikipedia-Eintrag, der im Rahmen des Wahlkampfs besonders gut gepflegt wird.

3.7.05

Von der Stewardess zur "Saftschubse"

Die Welt am Sonntag beschreibt, wie aus der einst glamourösen Stewardess heute eine unscheinbare Mitarbeiterin wurde.

Ich kann dem nur zustimmen. Das einzig Positive an einem Flug ist die kostenlose Lektüre des Handelsblatts.

2.7.05

Der schlaue Hans

Dem SPIEGEL ist aufgefallen, dass der 0,9% Krankenkassen-Sonderbeitrag nicht nur die Arbeitgeber entlastet, sondern ihnen zusätzlichen Gewinne produziert - wodurch ein zusätzliches Steueraufkommen entsteht. Die bekommt Hans. Und keiner hat's gemerkt.