30.8.11

Wo Kommoden fliegen konnten

Es gibt sicher viele Gründe warum die DDR untergegangen ist: Diktatur, Mauer, Waren-Mangel, Bespitzelung, schlechter Kaffee, Club-Cola und hässliche Jeans. Ein zusätzlicher Grund findet man in alten Vorspännen der Serie "Polizeiruf 110": ein Polizei-Hubschrauber der aussieht wie eine fliegende Kommode auf Rädern, so dass Verbrecher mit Lachen gar nicht aufhören können:

Dieses merkwürdige Teil hat wirklich existiert, und war nicht nur fürs Fernsehen: es handelt sich um einen Kamov Ka-26, und es gab ihn fürs spätere Wikipedia auch in einem "nicht lächerlich" Design.

24.8.11

Die zweigeteilte Mehrwertsteuer (7): Setzen, 19.

Wer seine Currywurst im Sitzen essen will, zahlt 19%, wer stehen bleibt dagegen nur 7%. (Welt)

Ich zahle 0%, weil: Currywurst lehne ich ab.

23.8.11

Die sündige Suite

In der $3000 Suite in der Dominique Strauss-Kahn übernachtet hat wurden auf dem Teppich Spuren und an der Wand Spuren von vier anderen Männern gefunden. Ja, "solche" Spuren. (The Smoking Gun)

Fremdschämen für Josef Ackermann

Deutsche Bank Chef Josef Ackermann im Oktober 2008 (ddp):
Ich würde mich schämen, wenn wir in der Krise Staatsgeld annehmen würden.
Inzwischen wurde bekannt, dass die Deutsche Bank von den USA 66 Milliarden Dollar an Fed-Hilfskrediten bekommen haben soll. (FTD)

21.8.11

Pseudowissenschaft (19): ich mach mir die Statistik die mir gefällt

Statistiken über Städtevergleiche dienen eigentlich ohnehin nur dazu, über Pressemitteilung den Namen des eigenen Unternehmens zu platzieren, und jede Stadt außer Athen oder Neapel "gewinnt" irgendwann mal. Selten aber wird so dreist und offen geschummelt wie in einer "Studie" der UBS (zitiert in der Welt): beim Preisniveau werden einfach mal die Mieten weggelassen (München ist dadurch beim Preisniveau sehr günstig), beim Lohnniveau die Steuer. Wir leben also alle mietfrei und verdienen steuerfrei.

Partei gegen PowerPoint

In der Schweiz tritt die Anti-PowerPoint-Partei zu den Wahlen an. (Telepolis)

19.8.11

Bye bye HP

Es ist faszinierend, wie einst technologisch grossartige Firmen bergab gehen. So ist Westinghouse, der Gewinner des Stromkrieges (Tesla gegen Edison) im vorletzten Jahrhundert heutzutage in mehr Firmen zersplittert als wenn man ein Glas auf den Boden werfen würde. Ähnliches gilt für die (umstrittene aber seinerzeit technologisch spitzenmässige) Chemie-Firma Höchst. Die Firma IBM war in ihren besten Zeiten gehasst und geliebt wie heute Microsoft, und ist heute nur noch ein X-beliebiger Dienstleister (der aber immerhin ein Produkt das in den 70ern eher ungeliebt war, nun endlich einsetzt, nämlich "System R", das heutige DB2). IBM hat zwar den PC nicht erfunden, aber in den 80ern waren alle PCs "IBM Kompatibel". Heute produziert IBM keine PCs mehr, die Rechte wurden an eine Firma aus China verkauft.

Nun ist HP dran, eine frühere "großartige Amerikanische Firma". Alpha-Männchen Léo Apotheker, der vorher schon bei SAP keinen Erfolg hatte, hat nun die "Idee" das PC Geschäft auszulagern. (FTD)

Zu HP habe ich eine besondere Beziehung. Meine Mitschüler hatten damals (197x) entweder TI-Taschenrechner (TI war damals auch eine "großartige Amerikanische Firma") oder HP-Tachenrechner. HP-Taschenrechner waren was besonderes: anstelle "ganz normal" zu arbeiten mit Operatoren und Klammern und so, verwendete HP die umgekehrte Polnische Notation. Die war etwas merkwürdig, aber wenn man das Konzept verstanden hatte, war es genial. Also wurde vom ersten in den Ferien selbst verdienten Geld ein HP33C Taschenrechner besorgt. Programmierbar, mit 50 Einträgen. Kosten: ich glaube, etwa 250 Euro. Und nach dem Diebstahl ein zweiter. Irgendwo liegt der vermutlich noch herum. Irgendwann in den 80en brachte HP Laserdrucker auf den Markt: Gut aussehende Schreiben, kein Matrix-Scheiss. Jahre später: der HP Laserjet 4J war der erste für Privatleute bezahlbare - nicht schnell, aber das Ergebnis war gut. Ich kaufte dann den HP Laserjet 5J und der hielt 11 Jahre. Die HP Pavillon PCs waren auch nett. Nicht zu teuer, nettes Design, das Lüftungsproblem war gut gelöst, zwei inzwischen abgelöste stehen noch bei mir herum. Und zwei Monitore laufen noch heute, weil sie gute technische Qualität haben und einen schönen Standfuß - Zufriedenheit Total! Vor 2 Jahren, als ein neuer PC fällig war, war zu HP in online-shops nichts mehr Sinnvolles zu finden. Also Wechsel zu ACER, nichts besonderes, funktioniert aber problemlos, mehr aber auch nicht. Der Anfang vom Ende.

Nachtrag 22.9.2011: Léo Apotheker ist raus. (heise)

Nachtrag 28.10.2011: HP soll sein PC-Geschäft nun  doch behalten. (heise)

18.8.11

Teurer Parkschaden (5): Durchbruch

Ein Mitarbeiter der Stadtreinigung von New York City hat beim Umparken seines Salzlasters die Mauer des Parkhauses im 2ten Stock durchbrochen.

16.8.11

Vortrag über Stasi IM Anwerbung

Vor etwa einem Jahr war ich bei einer Tagung in Brandenburg bei der es am Rande auch um die Stasi ging, und zwar um die Anwerbemethoden für potentielle Stasi IMs, und wollte darüber bloggen und vergass es erst mal. Es war der erste Vortrag des Tages, ich war wegen der Anreise extra früh aufgestanden, und wurde nicht enttäuscht: Es wurde der interessanteste Vortrag der ganzen Tagung, hauptsächlich deshalb, weil ich dieses Thema bislang nur am Rande verfolgt hatte und somit alles für mich neu war.

Der Referent war Dr. Helmut Müller-Enbergs von der BStu. Er hatte einen leisen, speziellen Humor. Dieser war nicht nur zu erkennen wenn es um die ausgenutzten menschlichen Schwächen der potentiellen IMs ging, sondern auch, wenn es darum ging, zu vermeiden irgendwas Justiziables zu sagen über zwei Politiker, die sich vor Gericht erfolgreich gegen IM Themen gewehrt haben, auch wenn deren damaliges Verhalten in der öffentlichen Meinung zu Recht als "pfui" gilt, und die Akten eigentlich deutlich machen was sie getan haben.

Zum Vortrag selbst habe ich mir Folgendes gemerkt:
  • Sowie Anwerbemethoden durch die Westgeheimdienste bekannt wurden, galten diese als verbrannt und wurden sie nie mehr verwendet, das System wurde dann komplett umgestellt; (ich meine, dieser Teil bezog sich aber auf Anwerbung von Leuten im Westen)
  • Als "Anwerber" wurde immer jemand ausgewählt, der auf "derselben Wellenlänge war" bzw. eine entsprechende Legende wurde aufgebaut. Es ging nicht darum, Leute durch Drohung zu IMs zu machen, sondern sie sollten "sanft" überzeugt werden;
  • Teilweise wurden auch "Zufälle" konstruiert, so um einen Mann mit einer Frau zusammenzubringen, die seinen ungewöhnlichen Vorlieben entsprach;
  • Nur in wenigen Einzelfällen wurde Sex oder Erpressung angewendet, und Geld spielte eine untergeordnete Rolle - in einem Fall wurde eine Frau aber mit Dachpappe(!) gelockt, das führte zu Lachern bei den ausländischen Besuchern der Tagung;
  • Wenn die Anwerbung nicht klappte, wurde normalerweise nicht erneut versucht;
  • Als IMs wurden nicht die 150%en gesucht, also die verhassten "Blockwarte", "Denunzianten" und so, sondern Leute die das Vertrauen ihres Umfelds hatten;
  • Viele IMs meinten ernsthaft, sie hätten "Gutes" getan, und das auch Jahre nach der Wende. Ein Wissenschaftler der alle seine Kollegen aufs Übelste ausspioniert hatte, meinte er habe sie "gerettet" damit sie nicht in Schwierigkeiten geraten.

15.8.11

Nixon ist schuld

Dass die Goldbindung des Dollar irgendwann abgeschafft wurde, hatte ich mal gehört. Aber nicht, wer dies veranlasst hatte: der bekannte schlimme Finger Richard Nixon (Die Welt). Interessant ist auch die Bewertung der Ursache:
Nixon begründete den drastischen Schritt mit Spekulationen gegen die USA. In Wirklichkeit hatten sich die USA durch die Kriege in Korea und Vietnam finanziell überhoben und zu viele Dollar zur Kriegsfinanzierung in Umlauf gebracht.
Der Autor des Artikels, bzw. sein Titelschreiber, wagt sogar folgende Schlußfolgerung im Titel:
Die Turbulenzen an den Finanzmärkten haben ihren Ursprung im Jahr 1971.

Wie sich die Zeiten ähneln: Nun haben sich die USA mit den Afghanistan-, Irak-, und Lybien-Kriegen ruiniert, während das eigene Volk vergammelt.

Ordner verschwunden mit Thunderbird mit IMAP

Heute morgen rief mich jemand an weil unter Thunderbird alle Online-Ordner (nicht die lokalen) verschwunden waren. Die Person benutzt "inoffiziell" Thunderbird portable in der Firma, offiziell ist Outlook (aaargh) vorgeschrieben. Support weigerte sich zu helfen. Im Outlook waren die Ordner vorhanden - also keinen Datenverlust.

Abhilfe nach längerer Google Suche (Fundstelle finde ich jetzt nicht mehr, bin aber dankbar!):
Im Menü "Extras", "Konteneinstellungen", "Server-Einstellungen", "Erweitert" aufrufen. In dieser Dialogbox schauen ob bei "IMAP-Serververzeichnis" was steht. Bei der Person stand "Posteingang.Firma". Den Inhalt des Feldes irgendwo hinkopieren zur Sicherheit, dann in der Dialogbox entfernen, OK drücken, und nochmal OK. Anschliessend im Menü "Datei", "Abonnieren", Aktualisieren drücken (ggf. auf das "Plus" vorher), dann erschienen die Ordner, und OK drücken.

Alles wieder gut.