20.1.11

"Qualitätsjournalismus" neu definieren (8): Lob für Wiesenhof

Im Rahmen des von Bertelsmann angedrohten "Qualitätsjournalismus" liefert die FTD heute einen Artikel über die Firma Wiesenhof (PHW). Diese Firma ist stolz darauf, vom aktuellen Dioxin-Skandal nicht betroffen zu sein, und die Begründung dafür ist, dass sie fast alles selbst machen. Der Artikel ist zwar sehr interessant, aber trieft dermassen von Lob, dass er fast wie eine Pressemitteilung wirkt, besonders wenn Bewunderung wie "Wesjohann hat junge Augen in einem älter werdenden Gesicht" abgegeben wird (Gibt es denn überhaupt sowas wie "alte Augen"?).

Wiesenhof - war da nicht mal was? Ja, Report Mainz hatte da was berichtet. Das steht erst gegen Ende des Artikels in einem einzigen Absatz, und die Stellungnahme der Firma ist "Die PHW-Gruppe räumte die Verstöße ein und kündigte Verträge". Dass aber seinerzeit auch gegen die Überbringer der schlechten Nachricht vorgegangen wurde, kann man hier lesen.

Nachtrag 1.9.2011: Gestern gab es erneut einen negativen TV-Bericht über Wiesenhof, wieder mit schrecklichen Bildern. Die Ausrede klingt bekannt: Es waren Mitarbeiter einer externen Firma (PM Wiesenhof und noch eine). Eine weitere Sache, die eben nicht selbst gemacht wird. In dem Bericht wurden auch Leiharbeiter gezeigt, deren Verdienst lediglich 5,50 pro Stunde war.

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