18.5.10

London: Vorratsdatenspeicherung mit der Oyster Card

Ich war vor kurzem in London. Um günstig herumzukommen, besorgt man sich am besten eine Oyster Card (und nicht mehr die "off peak travel card" wie früher) Das ist eine prepaid-Karte, mit einigen netten Features, so zahlt man pro Tag niemals mehr als eine Tageskarte. Die Karte kann man mit Bargeld oder über Kreditkarte aufladen. Und man kann an Automaten anschauen, wie sie benutzt wurde:

Das da oben ist übrigens die Anzeige irgendeiner Frau, die vergessen hatte, am Automat CANCEL zu drücken nachdem sie sich ihren Status hatte anzeigen lassen. Ihr Lebensmittelpunkt ist wohl bei Maida Vale.

Aber es kommt noch besser. Man wird ermutigt, die Karte zu registrieren, denn dann könne man die Karte bei Verlust sperren. Auf dem Formular steht am Ende Folgendes:

(Wobei die Karte natürlich auch dann nicht mehr richtig anonym ist, wenn sie nicht registriert, aber mit Kreditkarte aufgeladen wird).

Für die berüchtigte Londoner Polizei ergeben sich also ganz neue Möglichkeiten: sie könnte zum Beispiel herausfinden, wann irgendjemand mit der "falschen" Gesinnung bzw. Hautfarbe ausser Haus ist, um dann in Ruhe einen Trojaner auf seinem PC zu installieren. Oder beim "touch in" bzw. "touch out" über die Überwachungskamera ein frame abspeichern, um immer aktuelle Fotos der Bürger zu haben.

2 Kommentare:

  1. Stimmt, aber die Karte ist schon genial: Geld mit Kreditkarte aufladen. Die Fahrten werden nur durch dranhalten des kompletten Geldbeutels abgebucht, man muss nicht mal auspacken und der "Kosten-Airbag" sorgt dafür, dass es nie mehr als eine Tageskarte kostet. Und das beste, man kann mit der Karte sogar leicht ins Minus gehen, wenn nicht genug Geld drauf ist.

    Bei uns hingegen gibt es seit 25 Jahren eine Steifenkarte, die man knicken und stempeln muss. Wobei kein Mensch jemals verstanden hat wie viele Streifen man genau abstempeln muss. Und selbstverständlich nimmt der Automat, der die Dinger verkauft nur Bargeld.

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  2. Heh heh, ich war selbst sogar leicht im Minus, weil ich nicht berücksichtigt hatte dass die Fahrt zurück nach Heathrow in einer weiteren "Peak" Zeit (16-19 Uhr) war. So kostete die Fahrt dann 4,20 statt 2,40. Wobei es kein echter Minus war, sondern ging dann von den 3 Pfund Pfand ab.

    Ja, die Karte ist genial. Leider eben nicht nur für die Kunden, sondern auch für Feinde des Datenschutzes. Ich bin gespannt, wann die Karte auch noch mit Facebook verbunden wird.

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