30.6.05

BMW fahren will gelernt sein

BMW wirbt mit "Freude am Fahren". In Berlin fahren Polizisten deshalb 5er BMW. Mit 250 BMW verursachten die Polizisten bereits 376 Unfälle, meldet die Berliner Zeitung. Eine Polizistin wird zitiert:
Zehn Jahre lang hat sie einen VW-Bus mit zuletzt 110 PS gelenkt. Nun ist ihr Dienstwagen ein 175-PS-BMW. "Der Wagen hat eine unheimliche Beschleunigung, da muss man sich erst drauf einstellen", sagt sie.

29.6.05

Arbeitslose als Gegner bei Bundeswehrübungen

Die Hitze und die Furcht vor dem demnächst kommenden Arbeitsplatzverlust setzen Verteidigungsminister Struck wohl deart zu, dass ihm die Idee gekommen ist, Arbeitslose als Übungsmaterial für die Truppe einzusetzen, wenn es darum geht, Verdächtige nach Waffen zu durchsuchen.

So werden nicht nur Arbeitslose beschäftigt; falls sich versehentlich ein Schuss löst, wird die Arbeitslosenquote endgültig reduziert.

27.6.05

Zeuge? Ab ins Gefängnis

Der SPIEGEL berichtet, wie die USA haben hunderte von potentielle Zeugen in Sachen 11.9.2001 eingebuchtet haben. Pressemitteilung der ACLU, Bericht (PDF).

24.6.05

Hippokrates in Guantanamo unerwünscht

In Guantanamo helfen Ärzte mit, Häftlinge psychisch zu brechen: Sie gaben Ratschläge, wie sich Ängste schüren und der Stress erhöhen lassen. (SPIEGEL, New York Times)

Frischfleisch-Datenbank für Rumsfeld

Weil die US-Soldaten im Irak zu schnell abgeschlachtet werden, sucht Rumsfeld dringend Frischfleisch. Ein kommerzieller Datamining-Dienstleister wurde beauftragt, eine Datenbank mit Schülern zwischen 16 und 18 anzulegen (heise, Washington Post). Mit dieser Datenbank soll das Anwerben von neuen Rekruten verbessert werden.

23.6.05

Bundesverfassungsgericht verhindert Zwangsadoption

Das Bundesverfassungsgericht hat erneut das Umgangsrecht von Kazim Görgülü mit seinem nichtehelichen Sohn bestätigt (Beck, dpa, MZ). Seit 5 Jahren kämpft der Vater um das Sorge- und Umgangsrecht und hatte schliesslich Erfolg vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.

Im Tagebuch der Familie Görgülü ist zu lesen, wie die Behörden, Pflege-Eltern und das OLG Naumburg weiter intrigiert haben.

22.6.05

Der Imam darf bleiben - vorerst

Das Bundesverfassungsgericht hat beschlossen, dass Imam Yakup Tasci (der mit der feinen Nase) vorerst bleiben darf (RBB, Welt, Berliner Zeitung, taz), und verwies den Streit zurück an das Verwaltungsgericht. Damit gewinnt der Imam die vierte Runde, nachdem er die dritte Runde noch verloren hatte.

Die Entscheidung im Volltext (Az: 2 BvR 485/05) zeigt die Sichtweise des Imam: alles entweder 1) falsch übersetzt 2) falsch verstanden 3) gar nicht so gesagt 4) gar nicht so gemeint.

Presseerklärung des Imam, mit einem Hoch auf den Rechtsstaat.

Gruselige Ausstellung

Artikel in der Berliner Zeitung: Bis zum 18.9 findet im jüdischen Museum Berlin eine Ausstellung über die Firma J. A. Topf & Söhne statt: Die Techniker der Endlösung.

Einbruch bei der Berliner Tafel

Bei der Berliner Tafel wurde eingebrochen, meldet die Berliner Zeitung, wodurch die Versorgung von Armen (danke Herr Hartz, Herr Schröder) mit Lebensmitteln gefährdet ist. Hier kann man spenden.

21.6.05

Diebstahl eines Fernsehers: 35 Jahre Gefängnis

Der SPIEGEL berichtet über einen Mann, der 1970 einen Fernseher gestohlen hatte und deshalb 35 Jahre im Gefängnis sitzen musste. Der Fernseher hatte einer weissen Dame gehört, und der Mann war schwarz.

Sommerloch offiziell eingeläutet

Die Berliner Zeitung hat heute morgen das Sommerloch offiziell eingeläutet: Artikel über die asexuelle Katrin.

20.6.05

Mindestens haltbar bis: 28.12.2002

Beim Aufräumen in der Küche habe ich einige Gläser Nudelsosse mit abgelaufenen Haltbarkeitsdatum gefunden. Die mit Fleisch oder Fisch wandern sicherheitshalber umgehend in den Müll, andere noch nicht. Weil ich nämlich noch nie von einer Tomaten-Knoblauch-Vergiftung gehört habe, wurde mit der Verwertung begonnen. Geschmacklich ist der Inhalt vom ersten Glas in Ordnung.

18.6.05

Das Recht und sein Preis (Rezension)

Vor Jahren kaufte ich mir Aktien der FORIS AG (Kurs). Die Firma finanziert Prozesse gegen Erfolgsbeteiligung - in Deutschland damals eine Neuheit. Zum Glück hatte ich die Aktien lange nach dem "Hype" gekauft, als ich dachte, der Kurse hätten einen "Boden" gefunden. Leider kam es doch schlimmer. Jahre danach, nämlich vor einigen Wochen, machte ich eine Google Suche nach der Firma und wurde im Handelsblatt auf das Buch "Das Recht und sein Preis" von Lothar Müller-Güldemeister aufmerksam. Der Autor war Mitgründer und bis 2002 Vorstand der FORIS AG, und wurde danach vor die Tür gesetzt.

Das Buch ist sehr unterhaltsam und auch für Nichtjuristen leicht zu verstehen. "Besonders wertvoll" ist das Buch für Aktionäre der FORIS AG, die endlich wissen wollen, was in all den Jahren mit ihrem Geld tatsächlich geschah.

Der Autor erzählt nicht nur über die FORIS AG, sondern auch über eine Prozessfinanzierung in 1977, als er bei einer Bank arbeitete. Die turbulente Geschichte um das damalige Verfahren war dann viele Jahre später der Anstoss für die Gründung der FORIS AG.

Der Hauptteil des Buches besteht dann auch aus der Gründung und dem Management des Unternehmens, in den Aufbruchsjahren am Neuen Markt bis zu den Schreckensjahren später, in denen das Unternehmen dem Ruin nahe kam.

Weniger gefallen dürfte das Buch dem Foris-Vorstand Dr. Christian Rollmann (als Schwätzer und Selbstdarsteller hingestellt) und dem Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Hans Cobet (als Schwächling hingestellt). Zugute halten muß man dem Autor, dass er auch seine eigene Rolle im Nachhinein selbstkritisch durchleuchtet.

Warum nun wurde die FORIS AG nicht die grosse Geldmaschine? Die wichtigsten Erklärungen wären der Doppelstandort Berlin-Bonn, und dass man sich zu spät auf "teure" Prozesse konzentriert hatte. So heisst es auf Seite 293 (Zeit ist April 2002): wären nur Prozesse ab 200.000 Euro Streitwert finanziert, hätte es die gleichen Einkünfte gebracht, aber nur 1/4 der Arbeit. Tja, im Nachhinein ist man immer klüger.

Sollte man nun seine Aktien verkaufen? Für mich schwer zu sagen. Sie sind bereits so sehr gefallen, dass es keine Bedeutung hat, ob sie weiter fallen. Der Autor selbst sinniert über Aktionäre, die ihre Aktien in ihren Depots "gammeln" lassen, anstelle auf der Hauptversammlung ihre Rechte einzufordern.

Soeben habe ich mich ein wenig auf der Homepage der FORIS AG umgesehen, bei den Geschäftsberichten. Ich wollte wissen, ob es überhaupt noch neu finanzierte Prozesse gibt.

Im Geschäftsbericht 2003 heisst es u.a.:

In 14 Fällen wurde ein Vertrag zur Abgabe eines Finanzierungsangebotes durch den Anspruchsinhaber versandt. Diese Fälle umfassten ein Streitwertvolumen von 14.2 Mio. EUR. 9 Verträge mit einem Streitwert von 5.2 Mio. EUR wurden bis zum Jahresende neu abgeschlossen.
Im Geschäftsbericht 2004 heisst es dagegen u.a.:
In der Vergangenheit hat die FORIS AG detailliert über die Anzahl der finanzierten Verfahren, die Streitwerte und Optionsvolumina berichtet. Diese Zahlen allein lassen, wie sich gezeigt hat, keine genaue Prognose hinsichtlich der künftigen Rentabilität zu. Vielmehr ist jeder Fall einer individuellen Betrachtung zu unterziehen, etwa dahingehend, ob in einzelnen Verfahren mit hohen Streitwerten bereits eine Instanz gewonnen worden ist oder der Fall gerade erst in die Finanzierung genommen wurde. Auch die prozentuale Angabe
gewonnener oder verlorener Verfahren enthält für sich allein genommen dann keinen Informationswert, wenn nicht zugleich eine genaue Zuordnung der Streitwerte, der Kosten und der tatsächlich realisierten Erlöse erfolgt. Und selbst diese Veröffentlichung würde noch keine sichere Prognose bezogen auf den vorhandenen Finanzierungsbestand zulassen. Da mit der Bekanntgabe dieser Zahlen daher für den Aktionär keine substantielle Information verbunden ist, sehen wir von der Veröffentlichung dieses Zahlenwerkes ab.
Nach der Lektüre des Buches kann ich nur denken: "Typisch Rollmann!".

Das Buch ist erhältlich beim better solutions Verlag Axel Gierspeck für 24,90 Euro, ich konnte es einfach per mail bestellen.

Salat-Nachricht

Soeben einen Salatkopf gewaschen. Ziemlich viel Erde drin. Beim zweiten Durchgang auch noch einen Käfer gefunden. Gut: dieser Salat hat echte Erde gesehen anstatt einer holländischen Nährlösung.

14.6.05

Tastaturen sollen anständiger werden

Weil PC-Tastaturen häufig "Pfui" sind, gibt es nun die Wöhr Hygiene Tastaturen. Die haben eine plane Oberfläche gegen Krümel, und sind gegen Bakterien und Keime beschichtet, und können leicht desinfiziert werden. Einsatzgebiet: Arztpraxen und Krankenhäuser. Ob es bald den Blog aus dem Operations-Saal geben wird? Noch ist der Domain op-blog.de frei.

Paris Hilton will anständiger werden

Paris Hilton möchte sich in zwei Jahren zurückziehen und eine Familie gründen - ihr gefallen die Parties nicht mehr: "Jeder spricht mich an, möchte ein Foto oder schlägt ein Geschäft vor." (SPIEGEL Meldung, Original Newsweek Artikel)

Keine Gedichte, bitte

Viele Leute sind arm, manche auch obdachlos (Danke, Herr Hartz, Herr Schröder!). Am besten kann man das in der Berliner U-Bahn erleben. Manche betteln einfach. Manche Obdachlose verkaufen die Motz oder den Strassenfeger. Andere machen Musik. Manche gut, viele schlecht, die es zum Beispiel nicht schaffen, die Saiten ihrer Gitarre einzeln zu bedienen.

Vor einigen Tagen erlebte ich einen Mann mit einer neuen Geschäftsidee: Gedichte. Leider sind sie schlecht. Nach zwei Stationen ist das Grauen zuende.

Heute nachmittag ist der Mann wieder da.

Mit letzter Kraft flüchte ich in einen anderen Wagen, andere Fahrgäste auch.

Nach zwei Stationen ist der Mann auch hier, ich bemerke es nicht rechtzeitig - Flucht ist unmöglich. Ich denke an das Buch, die Serie und den Film "Per Anhalter durch die Galaxis". Er beschreibt eine Rasse von Ausserirdischen, die Vogonen, und warnt:

Die vogonische Dichtkunst gilt als zweitschlechteste im Universum.
Und rät:
Auf gar keinen Fall erlaube man einem Vogonen, daß er einem Gedichte vorliest.

Ich spreche den Mann an:

Keine Gedichte bitte!
Ich kenne sie bereits!
Ich will sie nicht nochmals hören!
Der Mann wird unverschämt:
Wenn Sie sie kennen, dann könnten Sie sie ja aufsagen?
Ich wiederhole mich:
Ich möchte Ihre Gedichte nicht hören!
Danach schweigt der Mann. Der Rest der Fahrt ist ruhig.

13.6.05

George W. Bush und der Feinstaub

FAKT meldet, dass der Feinstaub in Mainz am Tag der Total-Sperrung wegen des Bush-Besuchs nicht sank. Was darauf hindeutet, dass der Ursache des Feinstaubs nicht der Verkehr ist.

Gefangener 063

TIME berichtet unschöne Details über das Verhör von Mohammed al Qahtani, alias "Gefangener 063" in Guantanamo. (SPIEGEL Meldung, TIME Pressemeldung in englisch). Erster Erfolg: der Gefangener bat um einen Bleistift - um sein Testament zu machen.

Smoked Latte Macchiato - nein danke

Um ca. 9:15 ging ich am Café Double Eye in der Akazienstrasse vorbei, und überlegte, dort den Latte Macchiato zu testen. Es war offen, die Tür war durch einen Tisch blockiert, draussen sassen zwei Typen auf dem Bürgersteig und rauchten. Ich schaue verblüfft und fragend. Einer der beiden spricht mich an:
Ich rauche noch meine 3/4 Zigarette zuende, dann geht's los!
Ich schaue noch verblüffter, bis mir die passende Antwort einfiel:
Ich bin Nichtraucher, und kann deshalb für so etwas kein Verständnis haben!
Schade eigentlich, denn die Gegend ist unterversorgt. Die Anschaffung eines Geräts für zuhause macht bei der geringen Benutzung, hohen Kosten, und Aufwand für die Reinigung einfach keinen Sinn. Lösung: früher schlafen gehen, später aufstehen, oder Tee kochen.

12.6.05

Fall Deutschland

Der von SPIEGEL-TV produzierte ZDF-Dreiteiler "Fall Deutschland" hat auf beeindruckende Weise gezeigt, dass in der Politik über Jahrzehnte fehlender Weitblick geherrscht hat. Wer es verpasst hat, kann Auszüge aus dem Buch "Der Fall Deutschland" lesen, sowie die Zusammenfassung der drei Episoden:

11.6.05

Schlüsselbund wird vermisst

FOCUS meldet dass seit April ein Schlüsselbund mit Generalschlüsseln für den Frankfurter Flughafen vermisst wird. Wer es findet kann damit mehrere zehntausend Türen öffnen.

10.6.05

Was Merkel uns androht

Die Berliner Zeitung veröffentlicht heute die zu streichenden Subventionen bei einem Wahlsieg der CDU/CSU. Es geht allerdings nicht um Subventionen für Unternehmen, sondern um die Streichung von Steuererleichterungen für Sparer, Schichtarbeiter, Entlassene, Pendler und weitere. Ironischerweise hatte die CDU/CSU in den Zeiten von Kohl den Sparerfreibetrag selbst stark erhöht. Besonders grausam ist die Streichung von Steuererleichterungen für Abfindungen, da es meistens Leute trifft, die danach arbeitslos sind. Die Folge: gekündigte Arbeitnehmer werden nun vor Gericht entweder um höhere Abfindungen kämpfen, oder um den Erhalt des Arbeitsplatzes.

Der Abbau von Steuererleichterungen für Pendler ist dagegen sinnvoll, da es (theoretisch) die Leute dazu ermutigt, näher an ihrem Arbeitsplatz zu wohnen anstelle täglich lange Fahrten zu unternehmen.

5.6.05

Mehr zur "falschen" Koran-Behandlung

Nachdem das Pentagon vor einigen Tagen die "falsche" Koran-Behandlung eingeräumt hatte, kamen nun neue Details ans Licht (Telepolis): der Koran wurde getreten, als Standfläche benutzt, und versehentlich mit Urin besprüht, weil ein Soldat angeblich in der Nähe eines Ventilators gepinkelt habe...

4.6.05

Es gibt keine Hoffnung auf Besserung in Deutschland

Panorama über die Lüge vom politischen Neuanfang: egal wer an der Macht sitzt, es wird nicht besser. Grund: Politische Maßnahmen führen nur sehr langfristig zu tatsächlichen Veränderungen. Inzwischen wachsen die öffentlichen Schulden immer mehr.

2.6.05

Mac Mini lookalike

AOpen hat einen PC mit dem Namen Pandora gebaut, der wie ein Mac Mini aussieht. Der Prozessor ist ein energiesparender Intel Pentium M.

SPD-Linke fordern "Millionärssteuer"

Die SPD-Linke will mit der Forderung nach der so genannten Millionärssteuer in den Wahlkampf ziehen (Berliner Zeitung). Ein Abgeordneter fragt: "Warum sollen die Superreichen nicht etwas mehr bezahlen?". Was dabei vergessen wird:
  • Superreiche zahlen bereits heute mehr Einkommenssteuer aufgrund der Steuerprogression;
  • Superreiche zahlen bereits heute mehr Umsatzsteuer weil sie mehr ausgeben können;
  • Eine derartige Steuer gab es bereits zu Beginn der Kohl-Regierung, sie nannte sich "Ergänzungsabgabe für Besserverdienende", und wurde vom Bundesverfassungsgericht aufgehoben.
Die bessere Lösung für mehr Einnahmen des Staates wäre "weniger Ausgeben". Zum Beispiel durch die Reduzierung der Anzahl der Abgeordneten, weniger sinnlose Rüstungsprojekte, weniger Subventionen (z.B. Tabak!). Subventionen machen nur Sinn für Dinge, die später zu Einnahmen führen (z.B. Bildung).

1.6.05

"Deep Throat" outet sich

Die Quelle für die Enthüllungen im Watergate Skandal hat sich geoutet: es war die damalige Nummer zwei des FBI, Mark Felt. Die Washington Post hat es bestätigt.