Sie durchforsteten Polizeiberichte, Amtsblätter, Sporttabellen, Pressemitteilungen oder Studienergebnisse und zimmerten daraus grobe Texte, die dann von Muttersprachlern aufbereitet und unter falschem Namen - für Preise zwischen zwei und zwölf Dollar - an die Redaktionen geliefert wurden.
Ich gehe davon aus, dass früher oder später Ähnliches auch hier auffliegt. Die Qualität der Nachrichten ist in der letzten Jahren erbärmlich geworden, und dies schadet der Demokratie. Meistens werden lediglich Pressemitteilungen oder Behördenpropaganda umformuliert, anstelle kritisch zu recherchieren. Aktuelles Beispiel: das Statistische Bundesamt behauptet Staat realisiert Überschuss von 8,3 Milliarden Euro. Im Text steht immerhin: "Defizit der Haushalte von Bund, Länder und Gemeinden in Höhe von 3,3 Milliarden Euro", denn lediglich die Sozialkassen hatten einen Überschuss, was Sinn der Sache ist, da sie in schlechten Zeiten das Geld wieder auszahlen. Dennoch titelt z.B. die Bertelsmann-Presse fälschlicherweise: Der deutsche Fiskus hat im ersten Halbjahr einen Überschuss von 8,3 Milliarden Euro erzielt. Bei der Springer-Presse ist es ähnlich, sie titelt Deutscher Staat erzielt Milliardenüberschuss, Deutschland schafft Milliarden-Plus, und sogar Deutschland könnte ohne neue Schulden auskommen.
(Dass der Staat sich gelegentlich Wege und Mittel ausdenkt, die Sozialkassen zu plündern, ändert nichts daran dass der Staat ein Defizit gemacht hat)
Nachtrag 26.8.2012: Tatsächlich wird der Bund dieses Jahr sogar ein Defizit von 28 Milliarden haben. (SPIEGEL)