Ein anderer Skandal wird kaum thematisiert: nämlich dass der Doktorvater des Ministers, ein gewisser Prof. Dr.² Peter Häberle, schlecht gearbeitet hat, und auch nach den Anschuldigungen seinen Doktoranden vehement verteidigt hat. Ihm hätte auffallen müssen, dass sich der Schreibstil im Text ständig änderte. Oder dass manches vorher schon mal in der Zeitung zu lesen war. Oder dass, wie Rezensent Prof. Dr. Fischer-Lescano schreibt, "der Autor seinen Verfassungsbegriff nicht hinreichend entfaltet und damit weit hinter der wissenschaftlichen Diskussion zurückbleibt".
Die Note (*) "Summa cum Laude" war wohl eher Ausdruck der Bewunderung für den aufstrebenden Abgeordneten. Der Universität Bayreuth kann man den Vorwurf machen, dass sie keine Plagiatsfinder-Software eingesetzt hat, und nicht einmal routinemässig Google benutzt hat.
Nachtrag 25.2.2011: Ring frei in Bayreuth! Prof. Dr. Oliver Lepsius,
Nachtrag 26.2.2011: Lepsius hat nochmal nachgelegt, und er nicht irgendein Kollege von Häberle, sondern sein Nachfolger, und attestiert dem Minister "Realitätsverlust". (FTD)
Auch als Video:
Nachtrag 28.2.2011: Häberle ist überraschend aufgewacht und macht eine 180° Wende, schreibt von "schweren, unvorstellbaren Mängeln". (Welt)
Nachtrag 1.3.2011: Rücktritt des Ministers.
Nachtrag 3.3.2011: Zweitgutachter Rudolf Streinz im Interview (SPIEGEL)
(*) Mir ist unklar, ob die Note durch den Doktorvater selbst oder durch andere vergeben wurde. Somit soll hier nicht behauptet werden, dass Häberle die Note vergeben habe.
Bei Dissertationen wird die Note von den beiden Gutachtern vergeben. Der zweite Gutachter soll den ersten kontrollieren. Gibt es Kontroversen, reden die anderen Profs des Fachbereichs rein. Doch das ist selten. Im Resultat vergibt der erste Gutachter, also der Doktorvater die Note.
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